lenotre400ARS TOPIARIA AUS DER SCHULE VON ANDRÉ LE NÔTRE
„Sie sind ein glücklicher Mensch“ sagte der König Ludwig XIV. zu dem Mann, der fast drei Jahrzehnte in seinen Diensten stand – André Le Nôtre (*12.3.1613 Paris †15.9.1700 Paris )
Le Nôtre war erfolgreich und blieb dennoch mit beiden Füßen auf der Erde, war liebenswürdig und bescheiden. Wenn es jedoch um die Umsetzung seiner Ideen ging, war er raffiniert und diktatorisch.
André Le Nôtre führte die französische Gartenbaukunst auf ihren Höhepunkt. Nach einem Studium der Malerei und der Baukunst wendet sich der Sohn eines königlichen Gartenbaumeisters fast ausschließlich der Gartenarchitektur zu. Seine nach einem geometrischen und tektonischen System gestalteten Flächen wirkten für die europäische Gartenarchitektur bis weit in das 18. Jahrhundert hinein beispielhaft.
André Le Nôtre schuf neben Versailles u.a. die Gärten von Vaux-le-Vicomte, Clagny, Fontainebleau, Saint-Cloud, Chantilly, Sceaux.
Die ars topiaria erreichte in Versailles ihren Höhepunkt.
Die Formbäumchen, die Le Nôtre so sehr liebte, wurden kunstvoll zu phantasievollen Formen geschnitten und wetteiferten mit den berühmtesten Figurengruppen von Tuby, Marsy oder Girardon.
In Alleen, Bosketts und überall im Garten erscheint das pflanzliche Material in vertikalen Mauern oder horizontal, in Durchblicken oder Laubengängen, die der Gärtner geformt hat wie der Architekt den Stein oder der Bildhauer den Marmor.
Vorzugsweise wurden dafür Eiben und Buchs verwendet; aber auch mit Stechpalmen, Fichte, Pinie, und Zypressen wurde experimentiert, jeweils unter Berücksichtigung der charakteristischen Wuchsformen.

Illustration 2.2/2006 | Hildegard Köster | Illustration Yuliia Koval | © Köster Landschaftsarchitektur

gruppen400ARS TOPIARIA IN MÜNCHEN – REKONSTRUKTION NACH MATHIAS DIESEL
Matthias Diesel wurde in in Pernried, dem heutigen Bernried am Starnberger See, geboren, vermutlich am 5. Februar 1675.
Er starb am 11. März 1752 in München.
Vom Elternhaus war Diesel keineswegs künstlerisch vorbelastet.
Der Gärtner Matthias Diesel stand im Schatten des bekannteren Dominique Girard ( + 1738) , der wahrscheinlich noch durch die Schule des Schöpfers der Versailler Anlagen , André Le Nôtre, gegangen war.(Girard war von Kurfürst Maximilian Emanuel 1715 aus St. Cloud mit nach München gebracht worden).
Mit seinem zeichnerischen Werk ist Diesel jedoch unbestritten zum Chronisten der um Paris, Salzburg und München gelegenen Gärten des frühen 18. Jahrhunderts geworden.
Seine Zeichnungen und die nach ihnen gefertigten Kupferstiche sind mitunter die einzigen Zeugnisse für die Planung und für den früheren Zustand dieser Gärten, vor allem auch der ars topiaria.

Illustration 2.1/2006 | Hildegard Köster | Illustration Yuliia Koval | © Köster Landschaftsarchitektur

flash400ARS TOPIARIA IN MÜNCHEN – SKULPTUR AUS HISTORISCHEN EINZELFORMEN – REKONSTRUKTIONEN NACH LE NÔTRE, DOMINIQUE GIRARD, MATHIAS DIESEL, SALOMON KLEINER
Skulptur aus Einzelformen von unterschiedlicher Größe und Stückzahl.
Rekonstruktion nach Plänen und Stichen von Le Nôtre, Dominique Girard, Mathias Disel und Salomon Kleiner.

Illustration 2.0/2006 | Hildegard Köster | Illustration Yuliia Koval | © Köster Landschaftsarchitektur